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Chamaeleo calyptratus
DumÉril & DumÉril 1851
Das Jemenchamäleon
Chamaeleo calyptratus calyptratus  DUMÉRIL & BIBRON, 1851
Chamaeleo calyptratus calcarifer      PETERS, 1871
Immer wieder gestellte Fragen zu dieser doch sehr schönen und zu Unrecht oft „verramschten“ Chamäleonart sollen hier beantwortet werden. Leider werden diese Tiere auf Börsen und in Zoofachgeschäften auf Grund ihrer großen Nachkommenschaft auf einer Preisschiene verkauft bzw. gehandelt, die sie durch eben dieses Preisgefüge augenscheinlich zu Wegwerfartikeln werden lässt.
Jens Hauke, 2007 Jens Hauke, 2007

Auch durch die Tatsache, dass es als „Anfängerchamäleon“ bezeichnet wird, trägt nicht gerade zur Imagesteigerung bei – es gibt keine „Anfängertiere“.

Jede Spezies bedarf ihrer besonderen Behandlung, bedingt auch durch die verschiedenen Habitate. Es erscheint mir unlogisch, dass z.B. das Pantherchamäleon (furcifer pardalis) zu wesentlich höheren Preisen gehandelt wird, obwohl es fast genauso viele Nachkommen gibt wie bei cham. calyptratus.

Zu unterscheiden gibt es hier zwei verschiedene Formen, die aber nicht unter verschiedenen Unterarten  laufen. So gibt es die sog. 'Nordjemenitische Form', die etwas größer in der Gesamterscheinung ist und auch bunter und die 'Südjemenitische Form', die hierzulande wesentlich häufiger anzutreffen ist.

Wildfänge gab es in den letzten Jahren nur aus dem Nordjemen, die südjemenitische „Form“ wird seit etlichen Jahren nachgezogen, wahrscheinlich ist es hier wg. Inzucht zu Degenerationserscheinung in Farbe und Größe gekommen. Das gesamte Erscheinungsbild wie auch der Hang zu verschiedenen Krankheitsbildern lassen darauf schließen.
 Inzwischen gibt es (leider) auch Mischformen von beiden „Arten“, auch um frisches Blut in verschiedene Zuchten zu bringen. Es gibt aber leider nur noch eine handvoll Züchter, die die nordjemenitische Form in reiner Linie nachziehen.
Bei Bedarf können Quellen genannt werden   Furcifer @terrasauria.net

Das Habitat der Tiere besteht zum großen Teil aus buschbewachsener Wüste, bzw. sehr trockener Landschaft. Das heißt, die Tiere müssen sich in der Natur aus dem Tau der Nacht mit Flüssigkeit und über den Wassergehalt der Futtertiere mit Feuchtigkeit versorgen. 
Bei der Terrarienhaltung soll also darauf geachtet werden, daß regelmäßig Flüssigkeit durch tägliches ausreichendes Übersprühen des Terrariums (in den Sommermonaten 2x täglich) zur Verfügung steht. Als Bepflanzung hat sich ficus benjamini und großblättriger Spargel als besonders geeignet herausgestellt. Beide Pflanzenarten sollten, wenn sie neu gekauft werden, vor dem Verbringen ins Terrarium mehrere Tage hintereinander gut abgespült werden, um eventuelle Rückstände auf Blättern und in der Blumenerde zu entfernen.

Haltung Eine Zimmerhaltung ist insbesondere bei Männchen möglich, jedoch muß dann eine Tropftränke vorhanden sein, damit sich das Tier selbst nach Bedarf mit Wasser versorgen kann.
Freigehege - Baubeschreibung


Sebastian Buschulte  2007

Gefüttert werden kann alles, was gerade ins Maul passt, bei adulten Weibchen gebe ich, - besonders während der Trächtigkeit, - in etwa 4-wöchigem Abstand eine nackte Maus. Ansonsten werden Grillen, Heimchen, Fliegen und Heuschrecken genommen, sowie alles, was ins Futterschema dieser Tiere passt. Auch die eigene Nachkommenschaft ist davon nicht ausgenommen, ebenso wenig wie Geckos, Echsen, Skorpione etc.

Oft ist zu hören oder zu erfahren, dass gerade Cham. calyptratus an Mangel- oder Ausfallerscheinungen leidet. Dies liegt meist an einer Unter- oder Überdosierung der Supplemente. Calcium in verschiedenen Formen kann im Prinzip immer in geregeltem Maß zugeführt werden, so lange die Flüssigkeitszufuhr gewährleistet ist.  Bei meinen Tieren hat sich eine 50:50 Mischung aus Korvirmin ZVT+Reptil und Minerall I bewährt. Mit dieser Mischung werden etwa alle 3-4 Wochen die entsprechenden Futtertiere bestäubt und angeboten.

Als Bodengrund dient meist eine etwa 10 cm hohe Schicht aus ungedüngter Blumenerde, vermischt mit etwa 10% Sand. Dieser lockert die Blumenerde etwas auf, Feuchtigkeit kann leichter aufgenommen und auch abgegeben werden. Weniger als 10 cm Bodengrund führen schnell zum Austrocknen des Bodens. 
Bei Weibchen sollte die Höhe des Bodengrundes etwa 30 cm betragen, da hier auch die Eier abgelegt werden. Der Bodengrund ist ständig „erdfeucht“ zu halten.
Da auch diese Chamäleons recht standorttreu sind, empfiehlt sich ein Umsetzen zur Eiablage auf keinen Fall. Das Tier sollte in seiner gewohnten Umgebung verbleiben.

Soll diese Art als Einzeltier gehalten werden, rate ich zur Anschaffung eines Männchens, da die Weibchen trotz nicht stattgefundener Verpaarung Eier ausbilden und dann oft durch die unbefruchteten Eier an Legenot zu Grunde gehen. 

Hier kommen wir auch auf einen Punkt, der in der Terrarienzucht absolut nicht den natürlichen Gegebenheiten entspricht. Der Chamäleonhalter wird alles daran setzen, seine gesamten Nachzuchten zur Geschlechtsreife zu bringen - aus verständlichen Gründen - jedoch fehlt so die natürliche Auslese. D.h. es kommen immer wieder, und damit automatisch vermehrt, Tiere in den Umlauf, die nicht unbedingt zur Zucht geeignet sind und im natürlichen Umfeld keine oder nur eine geringe Überlebenschance hätten.
 
Die Terrariengröße sollte der Körpergröße der Tiere entsprechen (s. auch Mindesthaltungsvorgaben –  www.dght.de). So kann ein Jungtier durchaus bis zu einem Alter von 4-5 Monaten in einem Terrarium mit den Schenkellängen 50x50x50 cm gehalten werden, bei einem adulten Männchen z.B. kann der Platz kaum groß genug sein, eine Größe von 150 cm Höhe, 85 cm Tiefe und bis zu 150 cm Breite scheinen hier durchaus angemessen.

Als Beleuchtung dient eine HQL-Lampe neben einer Leuchtstoffröhre. Bei kleinen Aufzuchtterrarien reicht ein kleiner Halogenspot als Wärmequelle. Die Temperaturen sollten 28°C tagsüber nicht überschreiten, eine Nachtabsenkung kann, insbesondere in den Wintermonaten auf bis zu 15°C erfolgen, ist sogar zu empfehlen. Nach Möglichkeit sollten die Tiere im Sommer auf Balkonen, Veranden o.ä. gehalten werden. Die natürliche UV-Lichtbestrahlung ist durch nichts zu ersetzen und gewährleistet ein längeres Leben für unsere Pfleglinge. Außerdem wird dadurch der Vit. D3 Bedarf in ausrechendem Maß gedeckt.

Zucht

Zur Verpaarung setze ich generell die Weibchen zu den Männchen. Ist das Weibchen verpaart, zeigt sie sofort eine andere Färbung (s. auch Schmidt: Das Jemenchamäleon) und wird wieder alleine gesetzt. Die Tragezeit kann unterschiedlich sein, in den meisten Fällen kommt es nach etwa 4-6 Wochen zur Eiablage. Eine übermäßige Fütterung führt generell zu sehr großen Gelegen, die dem Tier aber abträglich sind, da hier zu viel Körpersubstanz verbraucht wird. Ein Gelege von etwa 20 Eiern ist ok, mehr führt zu einem deutlich schnelleren Ableben des Tieres. Die Eier werden etwa 20-30 cm tief in den erdfeuchten Boden vergraben. Dieser Vorgang kann sich innerhalb von 2-3 Stunden abspielen, kann sich aber auch über Tage hinwegziehen. Es werden oft immer neue „Probelöcher“ gegraben, um die richtige Stelle zur Ablage zu finden. Ist das Terrarium groß, empfiehlt es sich, Spielkastensand leicht über den vorhandenen Boden zu streuen, Löcher werden so sofort entdeckt. Allerdings machen sich einige Tiere „einen Spaß daraus“, sehr lange Gänge zu graben, so dass man gezwungenermaßen oft den gesamten Boden durchsuchen muß.

Die Eier werden also ausgegraben und in eine Dose mit Substrat überführt. Oft wird Vermiculite empfohlen, meine Erfahrungen sind da anders. Ich fülle etwa 1 cm Vermiculite in eine Grillendose (je nach Gelegegröße auch größere Dosen) und fülle Wasser auf, bis es gerade bedeckt ist. Dann werden etwa 2 cm Seramis aufgefüllt, dies leicht angesprüht, damit die Kapillarfähigkeit des Substrates gewährleistet ist. In das Seramis werden dann die Eier etwa bis zur Hälfte eingebettet, zum Schluß kommt noch etwas Aktivkohle (Aquaristik) um die Eier. Dies verhindert oder vermindert jedenfalls eventuellen Pilzbefall. Verpilzte Eier sollte sofort entfernt werden. Über die Inkubationstemperaturen gibt es die verschiedensten Aussagen, hohe Temperaturen (28°C) bringen zwar eine kürzere Inkubationszeit, jedoch sind die Jungtiere in der Regel nicht so stark. Ich bevorzuge eine Temperatur von 26°C tagsüber mit einer Nachtabsenkung auf etwa 22°. Die Inkubationszeit beträgt so um die 10 bis 12 Monate, die Jungtiere sind aber recht stark, größer beim Schlupf und weniger anfällig.

Die innerartliche Agressivität ist bei diesen Tieren sehr stark ausgeprägt, so dass nur Jungtiere, und das auch nur über einen recht kurzen Zeitraum, in Gruppen gehalten werden können. In der Natur ist so, dass die Jungtiere nach dem Verlassen des Geleges aus der Erde kommen und sich dann schnellstmöglich auf die am nächsten erreichbaren Büsche / Sträucher / niederen Bäume begeben. Nach etwa 3 Monaten hat eine Reduzierung des Nachwuchses durch a) natürliche Auslese und b) Prädatoren (Fressfeinde) gegeben. Die Schwächsten dürften hier ohnehin nicht das Tageslicht erblicken. 
Jetzt (nach etwa 3 Monaten) haben sich auch schon die ersten Reviere gebildet, die sich mit dem Wachstum der Tiere auch vergrößern. Schwächere Tiere werden aus ihren eben eroberten Revieren vertrieben, der Stärkere sichert sich so durch Vergrößerung seines Revieres seine Futtergrundlage.

Die adulten Tiere können eine Größe (Männchen) von bis zu 50 cm erreichen, die Nordvariante sogar noch etwas mehr.

Quellen: Pietschmann ( t ) - Graf -  Schneider   -   ©  Winfried Bongers 2007 – TerraSauria-Team

Literatur

www.chimaira.de
Fritz, J. P. & Schütte, F. 1987. Zur Biologie jemenitischer Chamaeleo calyptratus DUMÉRIL & BIBRON, 1851 mit einigen Anmerkungen zum systematischen Status (Sauria: Chamaeleonidae); Salamandra 23 (1) Necas, Peter 1991. Bemerkungen über Chamaeleo calyptratus calyptratus Dumeril & Dumeril; 1851 Herpetofauna 13 (73)
Kobber, Ingo & Ochsenbein, Andreas 2006. Jemenchamäleon und Pantherchamäleon,
Pflege, Zucht und Lebensweise; Rheinstetten (KuS) 2006
Schmidt, W. 2001. Chamaeleo calyptratus - Das Jemenchamäleon; Natur und Tier Verlag (Münster).
Schmidt, Wolfgang 1996; Chamaeleo calyptratus Reptilia 2 (8)
Meerman, J. & Boomsma, T. 1987. Beobachtungen an Chamaeleo calyptratus calyptratus DUMÉRIL & BIBRON, 1851 in der Arabischen Republik Jemen (Sauria: Chamaeleonidae); Salamandra 23 (1) Schneider, C. 2006. Nachzucht des Jemenchamäleons (Chamaeleo calyptratus, DUMÉRIL & DUMÉRIL 1851); Elaphe 14 (2)

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