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Winterruhe und kühle Phase bei Reptilien im Terrarium

Ob eine Winterruhe oder eine kühlere Phase bei den Reptilien angestrebt werden soll, hängt von deren Verbreitungsgebiet und Klimazonen im natürlichen Habitat ab.

Auf alle Fälle ist ein Rhythmus , ob nun Trockenzeit/Regenzeit, oder Sommer/Winter für die Fortpflanzungsbereitschaft der Reptilien von Bedeutung. Dieser Rhythmus ist für den Fortpflanzungszyklus notwendig, da er diesen ankurbelt bzw. abbremst.
Allgemein wird aber auch gesagt, dass Tiere, die in Gefangenschaft gehalten werden und einer Winterruhe oder kühleren Phase ausgesetzt wurden, ein höheres Wohlbefinden, bessere Gesundheit und eine höhere Paarungsbereitschaft aufweisen als Tiere, die durchgängig das ganze Jahr bei konstanten Temperaturen und Beleuchtungsdauer gehalten werden.

Das bedeutet z.B. in der Praxis, dass Reptilien aus äquatorialen Zonen nur einer gewissen kühleren Phase im Terrarium zu unterziehen sind.
Das sieht dann so aus, dass in einer bestimmten Zeit, was meist im hiesigen Winter ist, die Beleuchtungsdauer im Terrarium auf 6 Stunden am Tag reduziert wird. Die allgemeinen Lufttemperaturen im Terrarium sollten am Tag bei ca. 23 °C liegen, wobei ein kleiner Spot für lokale Aufwärmung sorgen kann. 
Es sollte nur noch 2 mal in der Woche gefüttert und gesprüht werden. Diese Phase sollte zwischen 4 und 8 Wochen dauern. Beispieltiere für solch eine Überwinterung sind z.B. Chamaeleons und afrikanische Agamenarten.

Die Winterruhe sollte bei Reptilien durchgeführt werden, die aus gemäßigten Klimazonen mit Jahresrhythmus kommen. Das sind z.B. Reptilien aus Nordamerika, Europa und einzelne Gebiete Australiens. 
Im Gegensatz zu Gebieten mit äquatorialem Klima, wo Sommer wie Winter fast die gleichen Temperaturen herrschen, gibt es in den Zonen mit jahreszeitlichen Schwankungen einen Sommer und Winter.
Die Winterruhe wird also in der Hautsache bei Reptilien aus Europa, Nordamerika und Gebieten Australiens durchgeführt.

Dabei sind wiederum 2 Arten der Winterruhe möglich. Die WARME und die KALTE Überwinterung. Welche der beiden Überwinterungsarten durchgeführt wird, hängt wiederum von den jeweiligen Klimazonen, also Temperaturen im Ursprungshabitat ab. 

Klimadiagramme geben dem Terrarianer Auskunft darüber, welche Temperaturen und Gegebenheiten seine Tiere in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet ausgesetzt sind.
Kurz gesagt befinden sich im jeweiligen Habitat die Temperaturen im Winter nahe des Gefrierpunktes, KANN kalt überwintert werden. Befinden sich die Temperaturen weiter weg vom Gefrierpunkt ist eine warme Überwinterung MÖGLICH.
Die Aussagen KANN und MÖGLICH, kommen daher, dass noch viel darüber diskutiert wird, ob es überhaupt in Gefangenschaft nötig ist, exakt für das jeweilige Tier eine der beiden Varianten anzuwenden. 
Es ist viel wichtiger sich für eine der beider Varianten zu entscheiden und diese Überwinterung von Anfang bis Ende durchzuführen.

Entscheidet man sich für die WARME Überwinterung kann man die Tiere meist im angestammten Terrarium belassen. Die Raumtemperatur sollte aber etwas niedriger als normal sein.
Kann man dies nicht gewährleisten, da das Terrarium im warmen Wohnbereich steht, so ist es günstiger, wenn man das Terrarium für diese Zeit in einen kühleren Raum stellt. 
Ein Umsetzen der Tiere in ein kleineres Ausweichterrarium für die Zeit der Überwinterung in einem kühleren Raum ist auch möglich.

Im Winter wird der Wohnbereich oft über die normale Zimmertemperatur auf ca. 23°C aufgeheizt. Das ist im Prinzip zu warm für eine optimale Überwinterung.
Bei der WARMEN Überwinterung liegen die optimalen Terrarientemperaturen um die 18°C am Tag und können nachts bis auf 15°C fallen. 
Tageswerte um die 20°C sind in den meisten Fällen auch noch in Ordnung, jedoch hört man in letzter Zeit häufiger, das z.B. Bartagamen bei diesen Temperaturen noch sehr lange aktiv sind und nicht zur Ruhe kommen.

Kommen wir jetzt zur kalten Überwinterung. Das Tier sollte in einen geeigneten Überwinterungsbehälter überführt werden, das kann z.B. eine Heimchenbox sein. 
Diese wird in einen kalten Keller oder Dachboden, oder noch besser in einen alten Kühlschrank gestellt. Beispiele für eine KALTE Überwinterung sind Halsbandleguane und einige Stachelleguane.
Bei der KALTEN Überwinterung sollten die Temperaturen für die Dauer der Überwinterung täglich 24 Stunden lang bei 7°C-12°C liegen.

Die meisten Terrarien stehen in Räumen mit Fenster und werden quasi auch so vom Außenlicht beeinflusst.
Das heißt, beispielsweise die Abnahme der Tageslänge im Herbst/Winter löst bei den Reptilien Veränderungen im Verhalten aus. Dabei stellen einige Reptilien die Nahrungsaufnahme ein, oder fressen weniger. 
Viele Tiere befällt in dieser Zeit eine starke Unruhe, wobei sie oft schon auf der Suche nach einem geeigneten Unterschlupf sind.
Dieses sollte uns als Pfleger veranlassen, nun langsam die Vorbereitungen zur Winterruhe zu treffen.

Sollten sich keine Veränderungen im Verhalten der Tiere zeigen, so beginnt man trotzdem im Oktober/November mit dem Einleiten der Winterruhe. Auch spätere Zeitpunkte sind möglich, falls noch irgendwelche Komplikationen auftreten sollten.
Bei beiden Überwinterungsarten ist der Anfangsverlauf, bzw. die Vorbereitung gleich. Eine Kotprobe sollte oder kann vor der Einleitung der Winterruhe durchgeführt werden. Ist diese ohne Befund, so kann mit der Einleitung begonnen werden. Falls ein parasitärer Befall vorgelegen hat, sollte die Winterruhe erst 4 Wochen nach der letzten Medikamentengabe eingeleitet werden.

Die Regel ist so, dass 4 Wochen vor dem letzten Abschalten aller Beleuchtungs- und Heizelemente mit der Einleitung zur Winterruhe begonnen wird. 
Das sieht so aus, dass man in den 4 Wochen die Beleuchtungsdauer und die Temperatur schrittweise drosselt. Ein Abschalten der einzelnen Beleuchtungselemente von Woche zu Woche ist auch vorteilhaft. Wie das im Prinzip von jedem gehandhabt wird, ist eigentlich egal, ob nun in Minuten, Stunden oder Tagesintervallen. Auch die 4 Wochen der Temperatur- und Beleuchtungsverringerung können kürzer ausfallen.
Ca. 2 Wochen vor dem letzten Abschalten aller Beleuchtungs- und Heizelemente stellt man die Futtergabe ein. Die restlichen 2 Wochen sollte sich der Darm vollständig geleert haben. Zur Unterstützung des Entleerens können warme Bäder durchgeführt werden. Bekommen die Tiere nicht die Möglichkeit den Darm zu entleeren, so können die Kotreste im Darm anfangen zu faulen.

Wasser muss für die Zeit der warmen Überwinterung zur Verfügung stehen. Wichtig ist, dass man weiß, dass die Tiere bei der warmen Überwinterung nicht fest schlafen und doch ab und an kurze Zeiten aktiv sein können. Das kann z.B. bei der Wasseraufnahme der Fall sein, oder bei einem Positionswechsel.

Die Zeit der Überwinterung sollte wenigstens 4 Wochen betragen, kann aber auch bis max. 3 Monate gehen. Entscheidend scheint nicht die Länge der Ruhephase zu sein, sondern dass -wie oben schon beschrieben- überhaupt eine Ruhephase durchgeführt wird, welche sich positiv auf den Allgemeinzustand auswirkt und vor allem die Paarungsbereitschaft danach auslöst. Die meisten Terrarianer überwintern ihre Echsen oder auch Schlangen 6-8 Wochen.

Da die Tiere bei der warmen Überwinterung ja nicht in eine Starre verfallen und so der Stoffwechsel noch relativ aktiv ist, wird ja über den ganzen Überwinterungszeitraum Energie verbrannt.
Bei einem kranken, oder geschwächten Tier könnte also eine zu lange Winterruhe zum Tod führen. Es verhungert quasi einfach. Ein Masseverlust bei gesunden Tieren von 1-2 Gramm pro Woche ist jedoch normal.
Die Tiere werden natürlich in dieser Ruhephase nicht gefüttert. Ich habe aber auch schon gesehen, dass Halter ihre Tiere auch während der Winterruhe füttern.
Dabei muss natürlich beachtet werden, dass unbedingt ein Wärmespot in Betrieb sein muss, unter dem sich die Tiere aufwärmen können, da nur dann eine Verdauung möglich ist.
Ich persönlich halte diese Variante der WARMEN Überwinterung aber für unnatürlich und habe sie auch nie praktiziert.

Bei der KALTEN Überwinterung wird die Echse nach dem Komplettabschalten der Anlage in eine Heimchenbox überführt, die mit feuchtem Zewa ausgelegt ist. Die Box mit dem Tier kommt für 2 Wochen zum Akklimatisieren in einen kühlen Raum mit 16°C-18°C.
Danach wird die Heimchenbox mit Tier in den Kühlschrank, oder einen konstant sehr kühlen Raum überführt.
Bei dieser Überwinterung fallen die Tiere in eine echte Winterstarre, während der sie kaum Energie verbrauchen und der Stoffwechsel auf ein Minimum herabgesetzt ist.
Die Tiere bewegen sich sehr wenig. Ich konnte jedoch bei meinen Halsbandleguanen an Hand von zerfetztem Zewa im Behälter ab und an eine geringe Aktivität feststelle. Eventuell beim Drehen des Tieres, also einem Lagewechsel.

Die Tiere müssen bei beiden Überwinterungsvarianten regelmäßig auf ihr Wohlbefinden kontrolliert werden. Dabei können die Reptilien im Terrarium oder der Heimchenbox bleiben. Es reicht ein Blick durch die Seitenscheibe, oder den Deckel.
Eventuell kann es möglich sein, dass bei der KALTEN Überwinterung, das Zewa in den Heimchenboxen öfter wieder angefeuchtet werden muss. Ich habe meine Halsbandleguane aber auch schon auf trockenem Zewa, oder Zellstoff überwintert.

Sollten sich Anzeichen für eine Krankheit oder Ähnliches zeigen, muss die Überwinterung abgebrochen werden. Anzeichen können z.B. -bei beiden Überwinterungsvarianten- ein starkes sichtbares Abmagern der Tiere sein oder ein beträchtliches Einfallen der Schwanzwurzel.
Bei der KALTEN Überwinterung kann eine erhöhte Aktivität des Tieres ein Anzeichen einer Störung oder Krankheit sein.

Weiterhin sollten keine geschwächten Reptilien in die Winterruhe geschickt werden. Damit sind in der Hauptsache kranke Tiere gemeint. Aber auch die meisten Reptilien, die deutlich unter Vollendung ihres ersten Lebensjahres liegen.
Dabei ist es aber auch bei vielen Terrarianern üblich, dass sie kräftige Jungtiere durchaus schon zur Überwinterung bringen. Trächtige Weibchen sollten auf keinen Fall überwintert werden.

Nach Ablauf der jeweiligen Überwinterungsdauer, werden die Tiere in umgekehrter Reihenfolge wieder an ihre normalen Terrarienverhältnisse gewöhnt.
Die Beleuchtungsdauer und Temperatur werden über den Zeitraum von 4 Wochen oder etwas weniger langsam wieder auf Normalmaß gesteigert. In der Mitte dieser Wochen kann auch wieder mit der Fütterung begonnen werden.
Es ist aber nicht immer zu beobachten, das alle Tiere gleich wieder Futter zu sich nehmen. Die Partnersuche hat für einige Reptilien erst mal Vorrang. Die Winterruhe ist eben der Auslöser für die Paarungsbereitschaft. 

© 2008 Jens Hauke - TerraSauria-Team

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