Alle Männchen haben einen durchgängigen weißen Streifen
über die Länge des gesamten Körpers, vom Kopf bis nahezu zum After reichend.
Adulte Weibchen sind in allen Populationen sehr metachromatisch, insbesondere
im trächtigen Zustand. Die Grundfarbe eines vollständig entwickelten Weibchens
in einem nichtsozialen Kontext ist grau, braun oder matt grün mit undeutlichen
vertikalen Querstreifen und Lateralstreifen. Wenn die Weibchen empfänglich sind,
nimmt der Körper eine helle, manchmal prächtige orange bis rosa
Farbschattierung an. Einige dunklere Querstreifen hellen sich auf und
verschwinden. Wenn sie trächtig sind oder nicht-empfänglich für die
Annäherungsversuche der Männchen, nimmt der gesamte Körper eine dunkelbraune
bis schwarze Färbung an mit kontrastierenden vertikalen rosa- bis pinkfarbenen
dicken Querstreifen. Die Grenzen dieser Querstreifen sind sehr unregelmäßige
und von Individuum zu Individuum unterschiedlich. Ein dicker Lateralstreifen
ist auch häufig zu finden. Trainierte Augen können die unterschiedlichen
Herkunftsgebiete bei Weibchen unterscheiden.
F. pardalis ist eines, wenn nicht das Beste, der an die Innenhaltung
angepassten Chamäleons. Aus diesem Grund wird es für Anfänger sehr empfohlen.
Dennoch sollte betont werden, dass KEIN Chamäleon, verglichen mit anderen
gewöhnlich gehaltenen Reptilien, leicht zu pflegen ist.
Weibchen
sind sehr viel scheuer und nervöser als Männchen. Entsprechend der Vielfalt an
Terrarien oder Gehegen, sollten die Temperaturen sich von ca. 18 °C nachts auf
ca. 35°C, je nach Unterart, am Tage ändern. UVB-Beleuchtung und ein wärmendes
Licht werden für die Innenhaltung empfohlen. Die Aufnahme der Morgensonne wird
draußen bevorzugt. Da es aus einer feuchten natürlichen Umgebung stammt, trinkt
das Pantherchamäleon sogleich die Wassertropfen von Blättern und anderen nassen
Oberflächen. Pantherchamäleons verlangen dieselbe Konsequenz in Bezug auf eine
entsprechende Feuchtigkeit und Tropf-Systeme wie die meisten anderen
Chamäleons. Kleine Terrarien mit einer Abmessung von 30 x 30 x 45 cm (TxBxH)
kamen bereits erfolgreich zum Einsatz bei der Haltung adulter Tiere, aber mit
Blick auf ihre Größe sollten Maße wie mindestens 60 x 60 x 90 cm oder besser
noch 120 cm Höhe bevorzugt werden. Die beiden Geschlechter werden am besten
getrennt gehalten, sowohl physisch als auch visuell, abgesehen von der Paarung,
da Pantherchamäleons sehr aggressiv gegenüber ihren Artgenossen sein können und
häufig, aber nicht immer, auch gegenüber ihrem Halter.
Das
Inkubieren bei Pantherchamäleons und die Ökologie wurden umfassend von mehreren
Autoren beschrieben, einschließlich R. Bourgat (1970), W. Schmidt (1994) und R.
Tremper (1994). In Madagaskar kommt das aktive Inkubieren während des Frühlings
und Sommers (Oktober bis März) vor. Die Westküstenfarbformen (Nosy Be, Ambanja)
können sich in einem stabileren Klima das ganze Jahr über fortpflanzen.
Pantherchamäleons an der Ostküste jedoch, die in einem variableren Klima leben,
können eine abgegrenzte Fortpflanzungszeit haben (z.B. Diego Suarez, Tamatave,
Maroansetra). Aber in den kontrollierten Umgebungen in der Gefangenschaft kann
die Fortpflanzung das ganze Jahr über bei WF- und NZ-Tieren stattfinden, die
sich eingewöhnt haben.
Weibchen
können bis zu 4-6 Gelege pro Jahr legen, aber 2-3 sind typischer (und
wünschenswert). Unter optimalen Wachstumsbedingungen wird die sexuelle Reife im
Alter von 5 Monaten erreicht. Es ist ideal, die Weibchen erst die voll
entwickelte Größe erreichen zu lassen, bevor der Versuch der Fortpflanzung
unternommen wird. Mit hohen Ernährungsbedürfnissen, einschließlich wachsender
Knochen und einem größeren Bedürfnis nach Kalzium, können junge Weibchen bei
der Fortpflanzung und dem Legen von Eiern physisch gestresst sein und
Schwierigkeiten haben, die Kraft nach dem vermehrten Platzieren mehrerer Gelege
wiederzuerlangen. Es ist wichtig, den Nahrungs-, Mineral- und Vitaminbedarf
(besonders Kalzium, Vitamin A und D3) nach dem Legen der Eier wieder zu decken.
Das unterstützt das optimale langzeitliche Überleben und den
Fortpflanzungserfolg. Es ist sehr zu empfehlen, die Tiere dem direkten
Sonnenlicht und damit hoher UVB-Beleuchtung auszusetzen.
Die
meisten Männchen im Alter von 5 bis 6 Monaten werden die Farben des
Erwachsenenstatus (mit 12 Monaten) nicht erlangt haben, aber die
Hemipenistaschen sind ziemlich offensichtlich erkennbar und sie sind bereits
aktive Zuchttiere. Das umwerbende Männchen wird ein Aufhellen der Farben mit
hervorstechender gestreifter Färbung ausweisen (ähnlich beim
Territorienverhalten rivalisierender Männchen) und beginnt, vertikal, ruckartig
mit dem Kopf zu schwingen, wenn ein Weibchen in Sicht kommt.
Weibchen zeigen mit dem Erreichen der sexuellen Reife
eine Empfänglichkeit, 2 bis 3 Wochen vor der Eiablage. Die aufgehellte oder
leuchtende Färbung kennzeichnet die Empfänglichkeit. Bei einigen Formen kann
das einen deutlichen pfirsichfarbigen Ton zusammen mit einer Subduktion in
vertikalen/gemusterten Markierungen einschließen. Wenn diese Färbung bei der
Anwesenheit eines Männchens beibehalten wird, ist das ein Anzeichen für die
Bereitschaft zur Paarung. Empfängliche Weibchen erlauben es dem Männchen, sich
von hinten zu nähern; die Paarung dauert normalerweise 10 bis 30 Minuten. Das
Weibchen wird häufig die für die Trächtigkeit typische Färbung während oder
innerhalb von Minuten nach der Paarung annehmen. Allerdings kann diese
Veränderung auch länger als ein oder zwei Tage dauern. Eine intensive
schwarz-braune und orange Färbung kennzeichnet die Trächtigkeit des Weibchens.
Weibchen speichern Sperma und können nur eine Paarung benötigen, um zwei oder mehr aufeinander folgende
fruchtbare Gelege zu platzieren. Männchen können während der Paarung sehr
aggressiv sein. Es ist am besten, das Männchen zu entfernen, sobald das
Weibchen anfängt, das Maul zu öffnen und den Kehlsack zu weiten sowie zu
schaukeln, ihr Farbmuster abzudunkeln und sich seitlich abzuflachen. Allmählich
zunehmender visueller Kontakt (ohne physischen) kann in einigen Fällen zu einem
späteren, mehr ritualisierten Hofmachen und leichterer Annahme durch das
Weibchen führen. Paare können nach einer einzelnen Paarung getrennt oder
zusammen gelassen werden bis das Weibchen die Drohhaltung einnimmt und die
Färbung dunkler wird. Dies kann einige Tage oder auch Wochen dauern.
Drei
bis sechs Wochen nach der Paarung wird das Weibchen ruhelos, reduziert die
Nahrungsaufnahme und sucht aktiv nach einem Platz zur Eiablage. Das Weibchen
kann in einen größeren Behälter (z. B. 130-L-Eimer/Tonne) mit feuchter
Topferde, feuchtem Sand oder einer Mischung aus beidem (mindestens 15-30 cm
tief) umgesetzt werden, 60 cm Tiefe sind zu bevorzugen. Das Gehege sollte mit
einer Pflanze und Felsen sowie richtigem UVB und wärmendem Licht ausgestattet
sein. Alternativ kann ein kleinerer Behälter (15-20 L, rechteckig oder rund) in
die ursprüngliche Behausung gestellt werden, wenn der Platz dies zulässt. Die
Verwendung des größeren, getrennt aufgestellten Geheges macht es
wahrscheinlicher, dass das Weibchen einen annehmbaren Platz für ihr Gelege
findet. Das Verwenden des kleineren Käfigs im ursprünglichen Terrarium
verhindert das Umsetzen des Weibchens.
Die
Eier werden häufig in der Nähe von Wurzeln von Topfpflanzen gelegt. Stören Sie
das Weibchen nicht, sobald es mit der Ausgrabung des Tunnels begonnen hat.
Erlauben Sie dem Weibchen, den Tunnel zu graben, ihre Eier hineinzulegen und
die Abdeckung ihrer Eier vorzunehmen, bevor sie auch nur eines der Eier
entfernen. Die Gelege können 12 bis 45 Eier enthalten, abhängig von der Größe
des Weibchens und der Nahrungsaufnahme. Wenn eine nur unzulängliche
Legemöglichkeit zur Verfügung gestellt wird, könnte das Weibchen die Eier
einbehalten (d. h. dystocia zulassen) oder die Eier auf dem Boden verstreuen.
Eine Verweildauer von bis zu 5 Tagen unter der Erde wurde schon beobachtet.
Die
Standardtechnik beinhaltet das Einschließen der Eier in einen mit Vermiculit
gefüllten Behälter mit einem dichten Deckel, um die Feuchtigkeit zu halten.
Perlit kann auch verwendet werden. Vermiculit sollte bei 400 liegen Die
Inkubationszeit variiert von 6 bis zu 12 Monaten (oder länger), abhängig von
der Temperatur, dem Feuchtigkeitsgehalt des Inkubationsmediums und vielleicht
des ursprünglichen Herkunftsgebietes des Tieres (klimatische Schwankung). Wenn
die Temperatur bei 18,3 - 25.5°C gehalten wird, kann das Ausbrüten in 6-9
Monaten erfolgen. Die Eier werden vor der Vaskularisation (Blutgefäßbildung)
gelegt. Eine Diapause von 3-6 Monaten (keine Entwicklung eines Embryos –
ruhender Zustand) wird mit dieser Art in Verbindung gebracht. Wenn die
Temperaturen während der Inkubation in den frühen Stadien zu hoch sind, wird
die Diapause ausgedehnt. Es wird empfohlen, dass Temperaturen zwischen den
hohen (ca. ab 19,5 - 20,6°C) und den niedrigen (ca. 21-23,4 °C) in den ersten
beiden Monaten eingestellt werden, mit einer allmählichen Erwärmung, wenn man
die Diapause unterbrechen will. Das Durch-/Anleuchten der Eier kann aufzeigen, ob
die Eier in der Diapause (gelbes Licht) oder in der Vaskularisation (rosa
Farben - Blutinselchen) sind. Die Eier, die bei einer Temperatur von mehr als
26,7 °C in der frühen Inkubation gebrütet werden, können in einigen Fällen für
mehr als 12 Monate in der Diapause bleiben.
In Madagaskar kann der Anfang der regnerischen Jahreszeit
den Prozess des Ausbrütens nach 5-7 Monaten (nach der Diapause) in Gang setzen.
Einige Züchter werden in dieser Zeit einen kleinen Anteil an Wasser zum
Vermiculite hinzufügen (aber nicht direkt auf das Ei). Das ist für unerfahrene
Züchter unsicher, weil zu viel Feuchtigkeit die Erstickung (ertrinken im Ei)
des Embryos verursachen kann. Mit der verlängerten Diapause und ohne die
regnerische Jahreszeit nachzuahmen, ist es für die Eier üblich, nach 12 Monaten
oder mehr ausgebrütet zu sein; hohe Schlupfraten sind ebenfalls üblich. Die
durchschnittliche Schlupfgröße beträgt 0.51 Gramm (Pronk).
Im
Nachgang sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass sich inzwischen das
Inkubieren auf Seramis als besser herausgestellt hat, da im Handel zu oft
„technisches“ Vermiculite angeboten wird, benötigt wird jedoch „chemisches“
Vermiculite, das ohne jegliche Zusatzstoffe wie z.B. Pilzmittel u.ä. angeboten
wird. Auch die Zeitigungstemperaturen variieren je nach Herkunft.
Für Fragen:
furcifer @ terrasauria.net
©
Winfried Bongers 2007 – TerraSauria-Team
Müller, R.; Lutzmann, N. & Walbröl, U. : Furcifer pardalis - Das Pantherchamäleon. (Natur und Tier Verlag) Münster 2004
Kober,
Ingo/Ochsenbein, Andreas: Jemenchamäleon und Pantherchamäleon - Pflege,
Zucht und Lebensweise Kirschner & Seufer Mai 2006
Gehring, P.S. & Kubik, A.L. Herpetologische Beobachtungen aus Madagaskar. Elaphe 13 (3) 2005
Glaw,F. & Vences,M. Ein seltenes Chamäleon aus Madagaskar. DATZ 54 (7) 2001
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Hauschild, A. De Panterkameleon (Furcifer pardalis) in gevangenschap, Lacerta 2 (52) 1992
Krüger, Jens, Neue Erkenntnisse zur Faunistik einiger Reptilien Madagaskars. Salamandra 35 (2) 1999
Lutzmann, N. Anmerkungen zu einer Nachzuchtstatistik. Elaphe 6 (4) 1998
Ochsenbein,
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Wolf, S. Reise in den Osten Madagaskars. Draco 5 (19) 2004
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