In
den 1997 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz herausgegebenen „Mindestanforderungen an
die Haltung von Reptilien-Arten“ geht es bei weitem nicht nur um
die vielzitierte ‚Mindestgröße für
Terrarien’, sondern vielmehr auch um solche grundlegenden Themen
wie Klimatisierung und Beleuchtung, Terrariengestaltung &
Vergesellschaftung, Ernährung und Pflege der Tiere. (siehe
http://www.verbraucherministerium.de )
Klimatisierung und
Beleuchtung
Entsprechend der
artspezifischen Bedürfnisse von ectothermen (wechselwarmen) Tieren ist für eine
an den ursprünglichen Herkunftsgebieten orientierte Klimatisierung Sorge zu
tragen. Insbesondere gilt es, dass Mikroklima des natürlichen Habitats zu
berücksichtigen.
Dazu gehören Temperaturzonen (Minimal- bis Maximaltemperatur) eines gut
durchdachten Platzes mit Berücksichtigung der Vorzugstemperatur, bei
vielen
Arten ist eine an Licht gekoppelte Strahlungswärme nötig (Sonnenplatz
lokal). Eine Nachtabsenkung bzw. Winterruhe ist oftmals ebenfalls
erforderlich.
Auch eine der ursprünglichen Heimat angepasste Beleuchtungsintensität und
entsprechende relative Luftfeuchte muss berücksichtigt werden. Die Überprüfung
der Temperatur- und Luftfeuchte ist mit geeigneten Messgeräten zu überprüfen.
Terrarien sollten mindestens 2 Lüftungsflächen vorweisen (unten und
oben, siehe sogenannter Kamin- bzw. Sogeffekt).
Dass von eingebrachten Einrichtungsgegenständen keine Verletzungs- oder
Verbrennungsgefahr ausgehen darf, versteht sich von selbst !
Terrariengröße und
Terrariengestaltung
Auch für das Einrichten des künstlichen Wohnraumes für Echsen gibt es
Vorgaben. Bodengrund ist in ausreichender Höhe (insbesondere für grabende oder wühlende)
Echsen einzubringen, für kletternde Arten Äste und Zweige entsprechend der
Tiergröße dimensioniert, Pflanzen (auch zur Herstellung des Mikroklima)
und/oder Felsen.
Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten sind (für jedes Tier) zu gewährleisten,
evt. Sichtschutz einzurichten.
Vergesellschaftung verschiedener Arten ist nur zulässig, wenn die Haltungsparameter deckungsgleich
sind und Tiere sich nicht gegenseitig stressen oder eine Gefahr füreinander
sind (vergleichbare Tiergröße, keine Prädatoren, ....).
Je nach Reptilienart, – ob Boden-, Fels- oder Baumbewohner -, sind Mindestgrößen
der Gehege festgeschrieben. Die angegebenen Berechnungsformeln beziehen sich
bei Echsen auf die Kopfrumpflänge (KRL) und gelten für ein Paar (bzw. bei solitärlebenden Arten ein Einzeltier). Für jedes
weitere Tier sind 15 % hinzu zu rechnen.
Für Aufzucht, Winterruhe und andere Ruhephasen, Krankheiten und kurzfristige
Abtrennungen, Börsen und Verkaufsräumen gelten andere Bestimmungen.
(siehe auch: BNA-Richtlinien )
Meines
Erachtens sind allerdings die Angaben zur Größenordnung von Terrarien
für einige Gattungen als Grenze zur Tierquälerei zu werten. Zum einen
wird der
unterschiedliche Bewegungsdrang unserer Pfleglinge kaum berücksichtigt,
zum
anderen können die Tiere in arg beengtem Raum selten ihr komplettes
Verhaltungsspektrum an den Tag legen. Schon aus rein egoistischer Sicht
bevorzuge ich meist um einiges größere Behälter, damit ich möglichst
viel Aktivität
meiner Pfleglinge beobachten kann. Angemessener erscheint mir,
zumindest die Gesamtlänge der Echsen als Faustformel für einen
Mindestbehälter
zu nehmen.
Bei beabsichtigter Haltung sehr kleiner Echsen, empfehle ich persönlich,
besonders auch Einsteigern, in die Terraristik ein Terrarium mit einer
MINDESTkantenlänge von 60 cm, damit die erforderlichen Klimazonen
geschaffen werden können.
Pflege und Ernährung
Sauberkeit und hygienische Haltung, eine regelmäßige Gesundheitskontrolle und
gegebenenfalls die Veranlassung nötiger Behandlungsmaßnahmen sind
Grundvoraussetzungen der Pflege von Reptilien.
Artgerechte Ernährung beinhaltet -neben der Berücksichtigung von
insectivorer/carnivorer,
herbivorer (pflanzlicher) oder abivorer (gemischter) Ernährungsweise-
den
spezifischen Bedürfnissen der Pfleglinge entsprechende Versorgung mit
mineralien-, vitamin- und ballaststoffhaltiger Nahrung bzw.
zusätzlichen Nahrungsergänzungsmitteln. Für eine artgerechte
Wasseraufnahme ist zu sorgen.